So, rechtzeitig zum Day of the Oceans – dem Tag der Weltmeere – ist wieder die adidas Challenge „Run for the Oceans“ gestartet. Wie letztes Jahr können alle Läufer in der Runtastic- App an der Challenge teilnehmen, und tragen so zur Rettung der Weltmeere bei. Hoffentlich!
Run for the Oceans – was ist das?
Während es jedem einleuchtet, dass für Taucher jeden Tag Day of the Oceans ist und Tauchsportler häufig an Gewässer-Reinigungs-Aktionen teilnehmen, fragt man sich aber vielleicht, was hat Laufen mit den Ozeanen zu tun?
Aus Plastikmüll werden Laufschuhe
Nun, adidas wirbt ja seit geraumer Zeit damit, dass die Sohlen von einigen Laufschuhen aus recyceltem Altkunststoff gefertigt werden. Plastikmüll, der aus den Ozeanen dieser Welt gefischt wurde, diente als Rohstoff. Die Trainingsoutfits aus der „adidas x Parley Kollektion“ bestehen nach Herstellerangaben zu mindestens 75 % aus recyceltem Plastikmüll. Bei der Produktion wird zudem Energie und Wasser gespart. Trotzdem sollen die Produkte genau so gut sein, wie herkömmliche Laufschuhe und Laufsachen.
Umweltschutz als Marketing-Argument
Das ist natürlich in erster Linie ein cleverer Marketing-Schachzug von adidas. Bei der Menge des Plastikmülls in der Weltmeeren machen die paar Sohlen von den paar Laufschuhen wirklich nicht viel aus. Und manche der Schuhe dürften am Ende wieder – meist ungewollt – in den Ozeanen landen. So droht also neuer Plastikmüll. Da aber Laufschuhe ohne Plastik oder besser ohne Plastiksohle kaum vorstellbar sind, ist hier sicherlich nicht der richtige Artikel, um mit einem Verzicht auf Plastik anzufangen. Plastik in Sportschuhen wird auch der ökologisch und umweltfreundlich denkende und handelnde Mensch nachvollziehen können. Insgesamt also ein guter Ansatz von adidas.
Run for the Oceans – Laufen für Spenden
Nun aber zurück zum Run for the Oceans. Toller Werbegag, aber auch ein tolles Engagement des Herstellers. Immerhin einen Dollar pro gelaufenem Kilometer spendet adidas zum Schutz der Weltmeere. Als Läufer einfach in der Runtastic App für die Challenge einschreiben, dann wie gewohnt laufen und die Kilometer mit der App tracken. Die Laufkilometer werden so automatisch gut geschrieben. So einfach kann der Schutz der Weltmeere gehen. Einfach laufen und den Großkonzern zahlen lassen! Das Geld geht an die Parley Oceans School, bei diesem Projekt werden Kinder in Schulen rund um die Welt im verantwortungsvollen Umgang mit unseren Weltmeeren geschult, um nachhaltiges Umdenken beim Schutz der Weltmeere bewirken.
Spendenbudget leider schon am zweiten Tag verbraucht
Schade nur, dass bereits am 9.6.2019 gegen 13:30 Uhr bereits mehr als 1,5 Millionen Kilometer durch die Teilnehmer erlaufe wurden. Warum schade? Weil ein Blick ins Kleingedruckte der Challenge den Haken an der Sache offenbart: „Bis zu 1,5 Mio $“ steht dort. Das bedeutet also, das der Höchstbetrag der Spende bereits nach anderthalb Tagen der Challenge ausgeschöpft ist. Kein Wunder, immerhin hat die Challenge rund 1,3 Millionen Teilnehmer. Das sind also nur knapp 1,2 Kilometer pro Teilnehmer, die an Laufleistung zählen. Bisschen knapp kalkuliert!
adidas – Mehr Geld für den Ozeanschutz, bitte!
Daher an dieser Stelle der Appell an adidas: Wenn ihr schon so eine tolle Werbeidee habt, dann lasst es euch auch bitte etwas kosten! Immerhin erreicht ihr 1,3 Millionen Kunden, und das auch noch genau in der Zielgruppe! Was kostet so eine Kampagne ansonsten, um so viele Kunden zu erreichen? Selbst eine Postwurfsendung dürfte 1 Euro pro Adressat kosten. Also legt bitte nochmal nach, oder noch besser: Jeder Tag ist ein guter Tag um die Ozeane zu retten. Also kann der Run for the Oceans doch einmal im Monat stattfinden, oder?
Schreibe einen Kommentar